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Samstag, 19. Juli 2014

Das Rad der Künste und anderes sinnentleertes Zeug


(Bild: Berliner Liegenschaftspolitik unter Mithilfe des Kulturmanagertums..."Die Künstler werden es schon reparieren, dann zocken wir sie ab, vertreiben sie und sagen: Wir alleine haben es vollbracht..." - Aber zurück bleibt dann doch nur eine sinnentleerte Wüste...)

Das Hamsterrad der Künste, der sogenannte Rat für die Künste hat - wieder einmal - einen Brief versandt. Leider ist der Brief nicht so leicht auf der Seite des angeblichen Rates der angeblichen Künste zu finden, darum hier der Link zu der effektiver funktionierenden Verlinkung der Linken. Wie uns der "Webauftritt" des Rates der Günste zeigt, ist es dann doch nicht soweit her mit einer Vertretung der Künstler. Die Seite ist ein Beispiel dafür, wie man Aktion simuliert, um dann doch nicht in Aktion treten zu müssen.

Berlin hat seit 1994 einen Ra(d)t für die Künste, in dem sich die üblichen Verdächtigen in regelmäßiger Eintracht zu "Räten" für die Künste wählen lassen. Pseudodemokratisch ist von Beginn des Kunstra(d)tes an jeder Anwesende bei den Wahlen zur Stimmabgabe berechtigt. Selbstredend eröffnet sich jedem Ra(d)tmitglied dadurch die Möglichkeit, eigenes Stimmvieh zu mobilisieren, um so seinen Platz im Ratsgremium auf ewig zu sichern. Der Rat für die Künste ist somit ein Kluturmanagerkonglomerat, dass sich erstmal um seinen Selbsterhalt kümmert und in der logischen Folge seine oder ihre Kulturinstitutionen bedient und schützt. Der Zugang zu den Töpfen der öffentlichen Förderung wird damit durch eine Art private Kulturverwaltung besetzt, die Kunst selbst und ihre Protagonisten, die Künstler, stehen außen vor und dienen letztlich als Dekoration bzw. Feigenblatt. Zusätzlich zur öffentlichen Kulturverwaltung etablierte sich so eine selbsternannten private Kulturverwaltung die dem Peterprinzip folgend, Kultur verwaltet aber eben nicht entwickelt oder gar weitertreibt, als Folge davon stirbt die Kunst und mit ihr die Kultur.

Im oben erwähnten offenen Brief des "neu gewählten" Langzeit-Seilschafts-Künste-Rates an den Langzeit-Seilschafts-Bürgermeister von Berlin wird die Tragödie der Kunst besonders transparent. Einerseits wird der amtsmüde Regierende gelobt, andererseits wird "der Niedergang zahlreicher Kulturorte aufgrund einer entfesselten Immobilienwirtschaft" kritisiert, um dann den Regierungschef von Berlin auffordernd zu bitten, von seiner "Richtlinienkompetenz" gebrauch zu machen, um wenigstens ein kleinbisschen von den öffentlichen Liegenschaften der Kultur zur Verfügung zu stellen. Daneben wird - in der alles andere als wirklich prosperierenden deutschen Hauptstadt - von wachsender Stadt und der "Kreativbranche" als Zuhälter der "Tourismusindustrie" fabuliert. Kulturinstitutionen die gerade nicht vom "Rädern für die Künste" unterstützt wurden, werden als Beispiele bemüht ohne zu bemerken, dass die perfide Strategie des scheibchenweise-kleinmachens eben erstmal die erwischt, die sich nicht den Seilschaften anschließen und dann die Seilkumpane selbst. Am Ende erwartet man dann noch eine Antwort auf derlei unausgegorenen Ausfluss.


(Bild: Das Rädern der Künste wird wiederentdeckt...)

Als hätte Walter Benjamin nie existiert und der freie Markt wäre eine gottgegebene kosmische Konstante, findet sich in der holprigen Epistel kein Wort zu Experiment, Freiraum oder Kritik an neufreuheitlichem Verwertungswahnsinn. Nicht die Immobilienwirtschaft ist das Problem, sondern unsere Form des Wirtschaftens insgesamt, die Sache mit den Immobilien ist da nur ein Symptom. Nicht machtlose Politiker sind das Problem, sondern eine hysterisch-mörderische Verwertungslogik, der zumindest die Kunst Argumente entgegensetzen könnte, würde sie nicht vom selbsternannten Managertum gleichsam gerädert. In einer Gesellschaft des Rechtes des Skrupelloseren, das die Selbstbedienung an öffentlichen Geldern zur Kunst erhebt, um in schrumpfenden Städten eine "Wachsende Stadt" zu imaginieren, kann es keine ökonomischen und räumlichen Überlebensbedingungen für Kunst und Kultur im Sinne der Aufklärung und Moderne geben. Alle die, die da überleben sind die, auf die die Künste eigentlich auch gut und gerne verzichten könnten, nämlich die, die durch ihr Handeln versuchen, das Kreative zu kanalisieren und für sich zu instrumentalisieren ohne auf das größere Ganze Rücksicht zu nehmen.

So wurde in den vergangenen Jahren aus Berlin eine Karikatur seiner selbst, und die Künstler verlassen die Stadt. Sie wollen eben nicht gerädert werden von den Knechten einer Obrigkeit, die auch nur gerne an Töpfen lutschen die eigentlich an anderer Stelle dringend benötigt würden. Musikboard und Filmboard zur Günstlersubventionierung wurden installiert, schon schreit auch die Schneiderzunft nach einem Fashionboard, Selbstbetrugs-Surfer-Boards als eine Art Hartz IV für Halbkreative, um die Haut derselbigen zu retten. Eine Form von verlogenem "freien" Markt, bei der man sich vorgaukeln kann, wichtige Kulturarbeit zu leisten ohne den unmenschlichen kulturlosen Gesetzen des tatsächlichen Marktes ausgesetzt sein zu müssen. Selbstbetrug ist wohl eine der verbreitesten Erscheinungsformen des zeitgenössischen Seins auch, oder gerade besonders, im Kultursektor. So gesehen muss man sich gegen die Subventionierung von Kultur aussprechen, sobald diese, wie im vorliegenden Fall, nicht mehr den Künsten dient, sondern ausschließlich den Telefon(Handy)-Desinfizierern deren einzige Geistesarbeit darin besteht, ihr eigenes Auskommen mit den Leistungen von anderen zu sichern.


(Bild: Alexander Rodin.."Opfer der Kunst" Öl auf Leinwand 2012)

Die Kunst muss wie in grauer Vorzeit ihre Räume selbst erobern ganz ohne Pferdebändiger und Respekt den Herrschenden und ihrer Speichellecker gegenüber. Anders geschrieben, trotz fremder Federn kommt nicht jeder als originaler Indianer daher. Nicht nur das freie, wahnsinnige Spiel der Kräfte durch angebliche Netzwerke, die doch nur Seilschaften sind verwässern den Kulturbegriff, sondern vor allem die Legionen von Mitessern die im Namen der Kultur sprechen oder beraten schlagen einen weiteren Nagel in den Sarg dessen was wir bis jetzt für Kultur gehalten haben, die Dialektik der Aufklärung schlägt ein weiteres mal brutal zu. Wenn schon, denn schon: Kunzt muss die Welt verändern und nicht sinnentleerte Räder für die Künste am Leben erhalten.

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